Der Kurs der Thomas Cook-Aktie hat gestern über 50 Prozent verloren. Was ist passiert, dass der Kurs so brutal abgestraft worden ist? Der Hauptgrund für das große Minus der Thomas Cook Aktie beschreiben wir Ihnen jetzt. Die Thomas Cook Aktie geht deshalb heute nach oben:
Der angeschlagene Touristikkonzern Thomas Cook steht vor einer mehrheitlichen Übernahme durch den chinesischen Mischkonzern Fosun. Man befindet sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit der Gruppe und den beteiligten Banken über eine Kapitalspritze von 750 Millionen britischen Pfund (rund 834 Millionen Euro).
Die Fosun-Gruppe hält bereits 18 Prozent an dem Reisekonzern und würde im Gegenzug zu Kapitalspritze und Schuldenabbau die Mehrheit an der Reisesparte der Briten erlangen. Bei der zuvor abgespaltenen Airline-Gruppe inklusive der deutschen Teilgesellschaft Condor würde Fosun eine signifikante Minderheit übernehmen, um nicht die europäischen Flugrechte zu verlieren.
Bis zu einer Entscheidung über die Rekapitalisierung werden die im Februar verkündeten Verkaufspläne für die Airline-Sparte ausgesetzt.
Von rund 9000 Beschäftigten der drei Thomas-Cook-Airlines arbeiten etwa 4000 bei der deutschen Gesellschaft Condor mit Hauptsitz in Frankfurt. Die Fluggesellschaften haben zusammen gut 100 Flugzeuge in Deutschland, Großbritannien und Skandinavien stationiert und arbeiten seit Jahren im Konzern vergleichsweise eigenständig und profitabel. Den angestrebten Schuldenschnitt und die geplante Selbstständigkeit mit engen Geschäftsbeziehungen zum Veranstalter würde man als „Befreiungsschlag“ empfinden, hieß es in Airline-Kreisen.
Das frische Geld soll Thomas Cook ausreichenden Spielraum für das Winterhalbjahr 2019/2020 liefern und Investitionen in das Geschäft ermöglichen. Mit den rund 750 Millionen Pfund sollen auch die Schulden der Briten signifikant sinken.
Ein Teil der Verbindlichkeiten soll dabei den Plänen zufolge auch in Eigenkapital gewandelt werden, was die Anteile der übrigen Aktionäre deutlich verwässern würde. Der Kurs der Aktie brach auch daher am Freitag um rund die Hälfte ein.
Thomas-Cook-Chef Peter Fankhauser bezeichnete den geplanten Deal zu Lasten der übrigen Anteilseigner als „pragmatische und verantwortliche Lösung“, um die Zukunft von Thomas Cook zu sichern. Es seien grundsätzlich gute Nachrichten für die Beschäftigten, die Kunden und die Zulieferer des Unternehmens. Fankhauser ließ offen, ob Thomas Cook nach Abschluss von der Börse genommen wird.
Inklusive der notwendigen Genehmigungen rechne er mit einem Abschluss des Geschäfts bis Jahresende. Ab Montag könnte somit eine abschließende Entscheidung fallen.