Am Freitag brachte ein Online-Artikel einer australischen Zeitung die beiden US-Urangesellschaften Energy Fuels und UrEnergy welche die US-Regierung in ihrer 2018 gestarteten Initiative aufforderten, eine verbindliche Quote für einheimisches Uran einzuführen, um die zu 95-98% von Importen abhängige US-Versorgung zur nationalen Sicherheit zu erklären, massiv unter Druck. Der Artikel besagte, dass US-Präsident Donald Trump die Initiative ablehne. Beide Aktien, sowie unser Depotwert Uranium Energy verloren aufgrund dieses Artikels, der als Fakt angesehen wurde, dramatisch an Wert, noch bevor es die offizielle Entscheidung der US-Regierung bezüglich dieser Angelegenheit gab. Diese wurde schließlich erst am Samstag veröffentlicht.
Tatsächlich empfiehlt das Weiße Haus, keine verbindliche Uran-Abnahmequote für US-Kernkraftwerke aus heimischer Produktion einzuführen, obwohl zuletzt 5% angedacht waren, welche dann sukzessive jährlich erhöht werden sollten. Dass nun keine verbindliche Abnahmeregelung kommt, ist sicherlich angesichts der „America First“-Doktrin von Trump eine überraschende Entscheidung. Aber: Es wurde auch eine weitere Frist von 6 Monaten gesetzt, in der nun ein Komitee gegründet werden soll, welches die Lage nochmals bewerten soll.
Unsere Einschätzung: Die Entscheidung von US-Präsident Trump zur Section 232 ist nicht so ausgefallen, wie wir das erwartet hatten und auf die viele im Markt spekulierten.
Die Spekulation war ganz klar, dass Trump den Vorschlag unterstützt, dass die hohen Uranimporte eine Gefahr für die Nationale Sicherheit der USA seien und daher Uran-Unternehmen mit Projekten in den USA von einer Importbeschränkung und festen Abnahmequote von US-Uran überdurchschnittlich profitieren sollten. Doch diese Spekulation ging nicht auf. Trump sah vorerst keine Notwendigkeit, diese Importabhängigkeit zu reduzieren. Mit einer 90-tägigen Frist wird die Faktenlage von einer Expertenkommission nochmals bewertet, welche zudem die Aufgabe hat, Mittel und Wege zu finden, um die US-Uranversorgung und die US-Uranindustrie zu stärken. Das Thema ist damit zwar noch nicht komplett vom Tisch, aber die Enttäuschung dürfte trotzdem zunächst bleiben und in einer hohen Volatilität bei den drei Aktien münden.
Die Abschläge von circa 30%, welche die Aktien schon im Vorfeld der Entscheidung aufgrund des Artikel in Australien am Freitag hinnehmen mussten, erscheinen uns aber übertrieben. Denn zu diesem Zeitpunkt war am Freitag nicht klar, dass es eine Expertenkommission geben wird, welche nun weitere 90 Tage Vorschläge zur Stärkung der US-Uranindustrie hervorbringen soll.
Aber ganz klar: Für alle drei Unternehmen mit hauptsächlichen US-Projekten (UrEnergy, Uranium Energy, Energy Fuels) war dies nicht die erhoffte Nachricht, während andere Uran-Produzenten außerhalb der USA die Entscheidung natürlich begrüßt haben. Im Musterdepot hatten wir noch jeweils eine halbe Position unserer ursprünglichen Positionen auf Uranium Energy (Chart rechts in USD) und der Uranium Participation Corp (Chart unten in CAD).
Bei letzterer, die sich vornehmlich am Spotpreis orientiert, könnte es nach dieser Entscheidung wieder nach oben gehen (bereits am Freitag gehörte die Aktie zu den Gewinnern), da wir mit anziehenden Uranpreisen rechnen. Zumindest wenn die Annahme stimmt, dass sich viele Käufer bis zu dieser Entscheidung von Trump zurückgehalten haben. Bei Uranium Energy werden wir nach dem Crash vom Freitag vorerst nicht verkaufen, da wir mit einem Rebound der Aktie nach oben rechnen. Als kurzfristige Trader hätten wir am Freitag zu Kursen von 1 USD sogar eher gekauft, um hier 20-30% Reboundpotenzial nach oben mitzunehmen. Schließlich erfolgten die Panikverkäufe in der Annahme, dass es keinerlei Hoffnung mehr für die US-Uranindustrie gäbe, was mitnichten durch die eingesetzte Kommission der Fall ist.