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Amazon hat ein weiteres Mal beeindruckende Geschäftszahlen vorgelegt. 2019 stieg der Umsatz des Marktplatz-Riesen um 20 Prozent (währungsbereinigt um 22 Prozent) auf 280,5 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn stieg um fast 17 Prozent auf 14,5 Milliarden US-Dollar. Stark gewachsen sind vor allem die Einnahmen aus den Verkäufergebühren: 54 Milliarden US-Dollar hat Amazon von seinen Marktplatz-Händlern eingenommen, 30 Prozent mehr als im Vorjahr.
Vor allem das vierte Quartal 2019 übertraf die eher gedämpften Erwartungen deutlich: Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 21 Prozent auf 87,4 Milliarden US-Dollar, der operative Gewinn wuchs auf 3,9 Milliarden US-Dollar an. Bei der Veröffentlichung der Zahlen zum 3. Quartal hatte Amazon beim Ausblick tiefgestapelt und einen Quartalsumsatz von 80 bis 86,5 Milliarden US-Dollar sowie ein operatives Einkommen von 1,2 bis 2,9 Milliarden US-Dollar angekündigt.
Für das 1. Quartal 2020 hat das Unternehmen weiteres Wachstum vorhergesagt: Der Umsatz soll um 16 bis 22 Prozent zulegen, beim operativen Ergebnis erwarten Amazon aufgrund von notwendigen Investitionen in die Server-Landschaft eher Einbußen gegenüber dem Vorjahresquartal.
Zwischen den beeindruckenden Wachstumszahlen verstecken sich im Geschäftsbericht aber auch noch einige spannende Informationen zwischen den Zeilen. So stiegen die Kosten im Bereich Fulfillment um deutliche 43 Prozent. Darauf hat das Unternehmen bereits reagiert und seine Lager- und Versandgebühren für FBA-Nutzer in den USA und Europa angehoben. Auch der Posten Personal schlägt mit höheren Kosten zu Buche: Die Anzahl der Mitarbeiter stieg gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent.
Andererseits scheint das Eigenmarken-Geschäft, das Amazon seit 2018 kräftig vorantreibt, nicht ganz so zu laufen wie erhofft – zumindest sind die Wachstumsraten in diesem Segment mit einem Plus von „nur“ 15 Prozent im Verhältnis zum allgemeinen Unternehmenswachstum unterdurchschnittlich. Auch hier scheint Amazon bereits reagiert zu haben: Die hauseigenen Marken werden seit Anfang 2020 nicht mehr so aggressiv beworben wie noch im Vorjahr.
Überdurchschnittlich wächst dagegen das Anzeigengeschäft: Hier hat der Umsatz um 41 Prozent zugelegt. Auch AWS ist mit einem Umsatzplus von 34 Prozent weiterhin ein Wachstumstreiber.
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Amazon nach Zahlen von 2.200,00 auf 2.525,00 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf „Overweight“ belassen. Der Internet-Handelsriese habe die Erwartungen durch die Bank übertroffen, schrieb Analyst Douglas Anmuth in einer vorliegenden Studie. Er hob insbesondere das Wachstum im Cloudgeschäft und das avisierte operative Ergebnis für das erste Quartal positiv hervor.
Fazit: Die Amazon-Aktie ist ganz klar weiterhin eine Halteposition. Selbst für einen Neueinstieg bietet sich dieses Kursniveau an.