Die Hermle AG gilt als einer der führenden Hersteller auf dem Fräsmaschinensektor. Der Maschinenbauer aus Gosheim hat im vergangenen Jahr prächtig verdient – doch jetzt schwant dem Management Böses. Was ist passiert? Hermle-Aktionäre müssen sich deshalb auf tiefere Kurse einstellen:
Die schwäbische Maschinenfabrik Berthold Hermle hat ihren Umsatz im zurückliegenden Jahr um gut zwölf Prozent von 402 auf 452 Millionen Euro gesteigert. Der Gewinn steigt in ähnlichem Umfang von 99 auf 111 Millionen Euro.
Hermle war stark ins Jahr gestartet. Die gute Nachfragesituation habe dann länger angehalten, als man es zunächst erwartet hatte. Und es sieht so aus, also ob es auch so weitergehen würde: Der Auftragsbestand zum Jahresende lag mit 148 Millionen Euro sogar um fast 20 Prozent über dem Vorjahreswert.
Doch in Gosheim tritt man auf die Euphorie-Bremse. Aufgrund der hohen gesamtwirtschaftlichen Risiken und Unsicherheiten geht Hermle davon aus, dass die Aufträge um bis zu 20 Prozent einbrechen werden. Die Mitarbeiter müssten deswegen aber nicht um ihre Arbeitsplätze fürchten. „Infolge der Kapazitätsauslastung im vergangenen Jahr sind die Gleitzeitkonten stark gefüllt“, schreibt das börsennotierte Unternehmen in einer Mitteilung.
In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres konnte der Konzernumsatz des schwäbischen Werkzeugmaschinenherstellers um 14,2 Prozent auf 197,7 Millionen Euro (Vj. 173,1 Millionen Euro) gesteigert werden. Ein Teil des Anstiegs war darauf zurückzuführen, dass die Abrechnung einiger Projekte in den Mai vorgezogen wurde, während im entsprechenden Vorjahresmonat gegenläufige Effekte auftraten. Das Betriebsergebnis erhöhte sich solide, parallel zum Umsatz.
Gemessen an der gesamten deutschen Werkzeugmaschinenindustrie, die im ersten Quartal 2019 nach Angaben des Fachverbands VDW einen Orderrückgang um 21 Prozent verzeichnete, entwickelte sich Hermle damit besser als die Branche.
Der Aktienkurs ist am Freitag mit 273,00 Euro aus dem Markt gegangen. Wer auf der Suche nach einem langfristigen Investment aus dieser Branche ist, kann sich bei diesem Kursniveau einige Stücke ins Depot legen.