Über die Woche hinweg hatte sich der Kurs noch ganz gut gehalten. Für die Software AG Aktie gibt es ein neues brutales Kursziel:
Die Software AG hat in ihrer größten Sparte erneut enttäuscht und muss die Jahresziele kräftig senken. Der Konzern kann in seinem Geschäft mit Integrationssoftware weiter nicht von dem Trend zur Digitalisierung profitieren und schnitt hier im zweiten Quartal unerwartet schwach ab.
Auf Jahressicht wird in der DBP getauften Digitalsparte nun ohne die zukunftsträchtigen Cloudgeschäfte und das Programm zur Vernetzung von Maschinen kein Wachstum herausspringen, sondern womöglich ein spürbarer Rückgang.
Im zweiten Quartal ging in dem Bereich der Umsatz um 4 Prozent auf 97,5 Millionen Euro zurück. Analysten hatten im vom Unternehmen erhobenen Stimmungsbild mit einem leichten Anstieg auf gut 104 Millionen Euro gerechnet. Das Minus liegt am laufenden Umbau des Vertriebs in Nordamerika, hieß es vom Konzern. „Während nicht alle von der Transformation betroffenen Bereiche im gleichen Tempo Fortschritte machen, insbesondere in Nordamerika, haben wir klare Pläne und Verantwortlichkeiten umrissen, um diese Herausforderungen anzugehen“, sagte Vorstandschef Sanjay Brahmawar.
Schon im ersten Quartal hatten die Geschäfte vor allem in den USA enttäuscht. Brahmawar hatte sich da noch zuversichtlich gezeigt, dass verschobene Vertragsabschlüsse doch noch eingetütet werden könnten. Zu den Problemen im Vertrieb hatte zum Jahresstart auch die Haushaltssperre der Bundesverwaltung beigetragen – der öffentliche Sektor ist eine der großen Kundengruppen der Software AG.
Es ist nicht das erste Mal, dass die einst als Wachstumsmotor auserkorene Sparte enttäuscht und ihre eigenen Ziele deutlich verfehlt. Der Verkauf der Softwarepakete, mit enen Kunden verschiedene IT-Systeme miteinander verzahnen können sollen, hängt oft an großen Deals – verschieben sich einige oder platzen gar, reißt das gleich ein großes Loch in die Planung.
Nun rechnet der Konzern statt einem währungsbereinigten Umsatzplus von 3 bis 7 Prozent in der Sparte nur noch mit einem Erlös bestenfalls auf Vorjahresniveau. Im schlechten Fall muss die Software AG aber nach neuer Planung auch einen Rückgang um 6 Prozent in der Sparte verkraften. Insgesamt legten die Erlöse im abgelaufenen Jahresviertel um rund 2 Prozent auf 210 Millionen Euro zu.
Fazit: Die Aktie sackte dementsprechend kräftig ab. Auf 12 Monatssicht gesehen ist der Aktienkurs bereits um fast 30 Prozent gefallen. Auch eine solide Dividendenrendite von 2,7 Prozent weckt nicht die Nachfrage nach diesem Wert. Aktuell steht der Kurs bei knapp 26,00 Euro. Wir würden hier die Reißleine ziehen und verkaufen.