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Im Rechtsstreit um die krebserregende Wirkung von Glyphosat zeichnet sich eine Lösung ab. Die Leverkusener könnten die Konflikte möglicherweise für insgesamt zehn Milliarden US-Dollar beilegen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Bloomberg beruft sich dabei auf Insider.
Erst die Umweltbehörde EPA, jetzt das amerikanische Justizministerium DOJ. Die US-Regierung – so hat es den Anschein – stellt sich in den Verfahren um den Unkrautvernichter Glyphosat hinter Bayer. Beide, EPA und DOJ, haben an einem Gericht in San Francisco kürzlich eine Stellungnahme eingereicht. Konkret ging es um das Urteil im Fall Hardemann, welches die Richter nach Ansicht der Behörden überstimmen und zurücknehmen sollen. Die EPA hatte bereits zuvor erklärt, Glyphosat weiterhin nicht als krebserregend einzustufen. „Wir freuen uns, dass die Vereinigten Staaten ihre Sichtweise in diesem Verfahren eingebracht haben, die mit unseren Argumenten in diesem Fall übereinstimmt“, kam es von Bayer. Vieles deutet inzwischen daraufhin, dass in dem Streit um das meistverkaufte Pestizidmittel der Welt zu einem Vergleich kommen könnte. Der würde Bayer zwar zunächst teuer zu stehen kommen, die Leverkusener jedoch gleichzeitig von allen zukünftigen Risiken freisprechen. Das wäre nicht nur für den Konzern ein Segen, ganz besonders an der Börse würde es sich um einen Befreiungsschlag handeln. Und den will freilich niemand verpassen. Und so reichen schon kleine Hoffnungsschimmer aus, um den Kurs steigen zu lassen. Neben dem jüngsten, gab es schon zuvor einen mittelgroßen Lichtblick. So wurden zwei weitere Prozesse, die eigentlich im Januar kommenden Jahres hätten stattfinden sollen, verschoben. Einmal um sechs Monate, einmal auf unbestimmte Zeit. Der Grund: Die Konfliktparteien sollen mehr Zeit erhalten, um die Möglichkeiten eines Vergleichs auszuloten. Erst Schätzungen gehen im Vergleichsfall von Kosten in Höhe von acht bis zehn Milliarden US-Dollar aus, die auf Bayer zukämen. Das wäre wohl zu verschmerzen. Dabei wäre es auch unwichtig, wie hoch die Zahl der Klagen am Ende ausfällt. Derzeit sind es knapp 43.000. Die Schadenersatzzahlung bliebe gleich, würde sich schlicht auf mehr Kläger aufteilen. Aus Bayer-Sicht nur wichtig: Es müssen mit einem solchen Vergleich jegliche Ansprüche abgegolten sein. Sonst herrscht vielleicht einer kurzer Scheinfrieden, der bald schon neuen Klagen und Prozessen weicht. Dazu macht Bayer Fortschritte in Sachen Konzernumstrukturierung. Die Tiergesundheitssparte und 60 Prozent des Industriedienstleisters Currenta sind inzwischen verkauft. Die Sparmaßnahmen, die gemeinsam mit der Monsanto-Integrierung angestoßen wurden, tragen erste Früchte. 2022 sollen jährlich 2,6 Milliarden Euro eingespart werden. Bereits 2019 sollen es nun 600 Millionen sein. Die einzelnen Sektoren performten zuletzt zufriedenstellend. Besonders im Agrar-Bereich lief es stark. Die Sparte Crop Science steigerte ihre Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent auf 3,95 Milliarden Euro. Aber auch in allen anderen Segmenten verzeichnete der Konzern im dritten Quartal Wachstum. Insgesamt stiegen die Umsätze um 6,1 Prozent auf 9,83 Milliarden Euro. Das Ebitda machte einen Sprung um 7,5 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. 2019 soll der Konzernumsatz bei 43,5 Milliarden Euro liegen, das Ebitda bei 11,5 Milliarden. Alles in allem stehen die Zeichen für die Bayer-Aktie inzwischen also ein ganzes Stück günstiger, als noch vor wenigen Monaten.